Coenzym Q10: Wirkung, Haut, Sicherheit (2024)

Von, Wissenschaftsjournalistin

Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Als lebenswichtiges Eiweiß hat Coenzym Q10 verschiedene Wirkungen im Körper. Es entschärft zellschädigende freie Radikale und stellt in den Körperzellen Energie bereit. Es kommt deshalb auch als „Verjüngungsmittel“ in verschiedenen Kosmetika zum Einsatz. Wie aber genau wirkt Coenzym Q10 – und gegen was soll es helfen? Hier erfahren Sie es.

Coenzym Q10: Wirkung auf die Haut

Coenzym Q10, auch genannt Q-10, Ubichinon-10 oder UQ, ist ein lebenswichtiges Element. Die Kraftwerke der Zelle (Mitochondrien) brauchen es zur Energiegewinnung.

Außerdem fungiert die Substanz als Radikalfänger: Sie neutralisiert aggressive Sauerstoffverbindungen, die häufig Zellschäden verursachen. Diese entstehen bei verschiedenen Stoffwechselprozessen.

Übersteigt ihre Konzentration ein gesundes Maß, entsteht "oxidativer Stress". Diese Auslöser stecken unter anderem dahinter:

  • UV-Strahlen
  • (Hoch-)Leistungssport
  • Rauchen
  • Schadstoffe

Als dritte Aufgabe sorgt das Coenzym Q10 schließlich noch für eine Stabilisierung der Zellmembran. Die ist beispielsweise wichtig für den Transport von verschiedenen Substanzen ins Zellinnere.

Coenzym Q10 gegen Hautalterung

Da Q10 freie Radikale abfängt, die die Haut vorzeitig altern lassen, klingt es nur logisch, das Coenzym als Anti-Aging-Stoff in Kosmetika zu verwenden.

Q10-haltige Kosmetika sollen oxidativen Stress, etwa durch UVA-Strahlen, bekämpfen. Weil das Coenzym lipophil ("fettliebend") ist, dringt es auch in tiefere Hautschichten ein, wirkt dort gegen feine Fältchen und macht die Haut straffer.

Es gibt kleine Studien, die bestätigen, dass die Einnahme von Coenzym Q10 die Haut glatter werden lässt. Allerdings sind diese Ergebnisse allesamt nicht wissenschaftlich belegt. Sei es, weil die Probandenzahl sehr gering war, es Mängel bei der Studiendurchführung gab oder die Ergebnisse mutmaßlich manipuliert waren.

Auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat noch keine Hersteller-Werbeaussage bezüglich des Schutzes vor oxidativen Schäden durch Coenzym Q10 als wissenschaftlich belegt bewertet.

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Coenzym Q10: Wirkung auf das Herz

Neben der ungesättigten Fettsäure Omega-3 soll Q10 auch eine positive Wirkung aufs Herz haben beziehungsweise das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.

Es gibt in der Tat Studien, die nahelegen, dass Coenzym Q10 hilft, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verhindern. Mit hochdosiertem Q10 lassen sich bei Menschen mit Herzerkrankungen positive Effekte erzielen. Ob diese Wirkung für das Coenzym in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zutrifft, ist jedoch fraglich.

Eine Übersichtsarbeit der Cochraine Collaboriation,die klinische Studien zu diesem Thema auswertete, verweist darauf, dass das Coenzym Q10 blutdrucksenkend wirkt. Doch auch hier fehlt der wissenschaftliche Beleg.

Aus den gleichen Gründen wie bei den Kosmetika gilt deshalb auch für die Wirkung von Coenzym Q10 auf das Herz, dass es keine verlässliche Studienlage gibt.

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Coenzym Q10: sonstige Wirkung im Körper

Außer für Kosmetika und Herzgesundheit soll Coenzym Q10 (auch: Ubiquinon in oxidierter form) positive Wirkung auf einige andere Körperfunktionen und Erkrankungen haben. Wissenschaftliche Belege fehlen aber für alle, zum Beispiel für

  • seine Wirkung in der Krebstherapie
  • die Q10-Wirksamkeit bei Migräne. Die American Academy of Neurology und die American Headache Society schreiben dem Coenzym zumindest „mögliche Effekte“ bei der Prävention von Migräne zu.
  • eine Linderung der Symptome bei Parkinson. Unter anderem zeigte eine vom amerikanischen National Institute of Health in Auftrag gegebene Studie, dass selbst hochdosiertes Q10 keinen Effekt auf die Symptome hatte.
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Woher bekommt der Körper Coenzym Q10?

Coenzym Q10 kann der Körper sowohl selbst herstellen als auch über die Nahrung aufnehmen. Die Eigenproduktion im Körper nimmt mit zunehmendem Alter ab. Durch den Verzehr Q10-haltiger Nahrungsmittel lässt sich hier ein Ausgleich schaffen.

Größere Q10-Mengen finden sich zum Beispiel in:

  • Fisch, vor allem Sardinen
  • Fleisch, vor allem Geflügel
  • Olivenöl
  • Sojabohnen
  • Walnüsse
  • Mandel
  • ölhaltigen Früchten, beispielsweise Oliven
  • Spinat
  • Brokkoli

Es gibt das Coenzym auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln, beispielsweise Kapseln. Einerseits ist der Körper aber normalerweise in der Lage, selbst ausreichend Q10 herzustellen, wenn er mit genügend B-Vitaminen und Vitamin E versorgt ist – beide sind für die sogenannte Synthese, also der Herstellung, notwendig.

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Coenzym Q10: So sicher ist es

Da keine Langzeitstudien zur Einnahme von Coenzym Q10 bekannt sind, ist es schwer zu sagen, ob eine Überdosierung chronische Auswirkungen hat.

Höhere Dosierungen von mehr als 100 Milligramm pro Tag lösen mitunter Nebenwirkungen wie Unwohlsein, Übelkeit, Durchfall, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen oder Hautausschlag aus

Dem Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BGVV) zufolge sind Tagesmengen von 10 bis 30 Milligramm Coenzym Q10 unbedenklich. Aus Ernährungsmedizinischer Sicht ist eine zusätzliche Zufuhr aber bei „üblicher Nahrungsmittelzufuhr“ nicht notwendig.

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

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Coenzym Q10: Wirkung, Haut, Sicherheit (2)

Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Quellen:

  • Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (2002): "Ernährungsmedizinische Beurteilung von Werbeaussagen zu Coenzym Q 10", www.bfr.bund.de (Abruf: 26.02.2021)
  • Bundesinstitut für Risikobewertung: „Coenzym Q 10“, www.bfr.bund.de (Abruf: 26.02.2021)
  • European Food Safety Authority (EFSA): www.efsa.europa.eu (Abruf: 26.02.2021)
  • Handbook of Fertility (2015): "Coenzyme Q10", www.sciencedirect.com (Abruf: 26.02.2021)
  • Ho, M. J. et al. (2009). Blood pressure lowering efficacy of coenzyme Q10 for primary hypertension
  • Knott, A. et al. (2015). Topical treatment with coenzyme Q10‐containing formulas improves skin's Q10 level and provides antioxidative effect
  • Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: "Wie Proteine Zellen stabil machen", www.uni-halle.de (Abruf: 26.02.2021)
  • medizin transparent – Portal des Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation der Donau-Universität Krems: "Coenzym Q10 – das Möchtegern-Wundermittel", www.medizin-transparent.at (Abruf: 26.02.2021)
  • National Center for Complementary and Integrative Health: "Coenzyme Q10", www.nccih.nih.gov (Abruf: 26.02.2021)
  • S. Ellsässer: Körperpflegekunde und Kosmetik. 2. Auflage. Springer Verlag 2008.
Coenzym Q10: Wirkung, Haut, Sicherheit (2024)

FAQs

What happens when you take CoQ10 every day? ›

One clinical study found that people who took daily CoQ10 supplements within 3 days of a heart attack were less likely to have subsequent heart attacks and chest pain. They were also less likely to die of heart disease than those who did not take the supplements.

Does CoQ10 have any negative side effects? ›

No serious side effects of CoQ10 have been reported. Mild side effects such as insomnia or digestive upsets may occur. CoQ10 may interact with the anticoagulant (blood thinner) warfarin and the diabetes drug insulin, and it may not be compatible with some types of cancer treatment.

How long does it take for CoQ10 to work? ›

CoQ10 is a fat-soluble compound, so absorption into the body's tissues takes some time. However, research indicates that increased CoQ10 levels and related effects can begin within 1-2 weeks. Maximum benefits are usually achieved around 3-6 months.

Does Q10 really work? ›

CoQ10 has been shown to improve symptoms of congestive heart failure. Although findings are mixed, CoQ10 might help reduce blood pressure. Some research also suggests that when combined with other nutrients, CoQ10 might aid recovery in people who've had bypass and heart valve surgeries. Diabetes.

What should you not mix with CoQ10? ›

The main three medications that have potential documented interactions with CoQ10 include anticoagulants, antihypertensive drugs, and chemotherapy drugs. [1,6] Other interactions may exist, which is why it's so important to always speak to a healthcare provider before changing your medication or supplement routine.

Why don't doctors recommend CoQ10? ›

“If you're on blood thinners, it might be too much to also take a CoQ10 supplement. In some cases, CoQ10 can lower blood glucose levels. If you're living with diabetes, depending on your current treatment, CoQ10 supplements may not be appropriate.”

Is CoQ10 hard on kidneys? ›

Use of CoQ10 and NR is safe in patients with chronic kidney disease. There were no differences in maximal rate of oxygen consumption and total work efficiency with CoQ10 or NR.

Is coenzyme Q10 bad for your liver? ›

Liver cells, called hepatocytes, are susceptible to oxidative stress. CoQ10 helps protect hepatocytes and the organelles inside them from threats like free radicals and lipid peroxidation, which in turn helps to preserve liver function.

What do cardiologists say about CoQ10? ›

Coenzyme Q10, also known as CoQ10, is a substance that helps generate energy in your cells. Your body makes CoQ10 naturally, but its production tends to decrease with age. Many cardiologists recommend CoQ10 supplements, especially for patients with heart conditions.

What organs does CoQ10 help? ›

In particular, research suggests that it may help improve heart health and blood sugar regulation, protect against certain types of cancer, and reduce the frequency of migraine. It may also reduce oxidative damage that leads to muscle fatigue, skin damage, and brain and lung diseases.

What are the symptoms of needing CoQ10? ›

Other neurological abnormalities that can occur in primary coenzyme Q10 deficiency include seizures, intellectual disability, poor muscle tone (hypotonia), involuntary muscle contractions (dystonia), progressive muscle stiffness (spasticity), abnormal eye movements (nystagmus), vision loss caused by degeneration ( ...

Does CoQ10 affect bowel movements? ›

When taken by mouth: Coenzyme Q10 is LIKELY SAFE for most adults. While most people tolerate coenzyme Q10 well, it can cause some mild side effects including stomach upset, loss of appetite, nausea, vomiting, and diarrhea.

What works better than CoQ10? ›

Research has indicated that astaxanthin may be a significantly powerful antioxidant. In fact, according to a review, it is much better at trapping energy from a singlet oxygen than not only CoQ10, but also other antioxidants such as vitamin C, vitamin E and beta-carotene.

Is there any downside to taking CoQ10? ›

CoQ10 may cause an upset stomach, including pain, diarrhea, and nausea in sensitive people. Talk to your doctor about whether taking it with food would help diminish these symptoms. It might affect your sleep. Depending on the dose you take, CoQ10 might cause insomnia.

What are the disadvantages of Q10? ›

While CoQ10 supplements are generally well-tolerated, they can cause nausea, diarrhea, and insomnia, particularly at high dosages.

When should I take CoQ10, morning or night? ›

The supplement may disrupt sleep for some people, so it's best to take it in the morning or midday initially. Regardless of the timing, it's recommended to take CoQ10 supplements with a meal that contains healthy fats, says Umo Callins, RDN, a dietitian with Well Rooted Health and Nutrition in Oklahoma City.

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Author: Clemencia Bogisich Ret

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